Lächle dich frei

Die überraschende Verbindung zwischen Stressabbau und einem echten (oder fake!) Lächeln

Susanne Leibinnes

11/19/2025

Lächle dich frei:

Ein wunderschöner, wissenschaftlich erforschter Effekt:
Lachen und auch Lächeln machen dich tatsächlich fröhlicher und glücklicher - selbst wenn du zuerst gar nicht fröhlich warst, sondern voll gestresst bist.
Das ist kein Mythos, sondern erforschte Neurophysiologie und Psychologie. Auf den Punkt gebracht, kann der Körper gar nicht anders als von Stress auf Freude umzuschalten.

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Die überraschende Verbindung zwischen Stressabbau und einem echten (oder fake!) Lächeln

Lächle dich frei:

Die überraschende Verbindung zwischen Stressabbau und einem echten oder fake! Lächeln.

Wissenschaftler bestätigen, dass Kinder bis zu 400 mal am Tag lächeln oder lachen. Erwachsene hingegen ziehen die Mundwinkel lediglich 15 bis 20 mal am Tag zu einem Lächeln oder Lachen nach oben. Dabei ist Lachen ein echter Hochleistungssport.

Hochleistungssport: Lächeln bzw. Lachen

Vom Gesicht bis zum Bauch sind beim Lachen rund 300 verschiedene Muskeln beteiligt. Allein im Gesicht sind es 17 unterschiedliche. Allen voran der sogenannte Zygomaticus oder auch Lachmuskel genannt. Muskeln des Tränensackes - was beim herzhaften Lachen manchmal Tränen kullern lässt. Bei einem regelrechten Lachanfall pressen die Bauchmuskeln Luft mit einer Geschwindigkeit von ca. 100 Stundenkilometer hinaus.

Dr. Michael Titze, Psychologe und Lachtherapeut beschreibt es so:
"Die Nase legt sich in Falten, die Nasenlöcher weiten sich. Der Kopf wird zurückgeworfen. Die Augen werden geschlossen. Der Zygomaticus zieht den Mund nach oben und sorgt für einen glücklichen, fröhlichen Gesichtsausdruck. Der Augenmuskel wird angespannt und aktiviert im Gehirn positive Gefühle."

Was geschieht im Körper

Die Atmung geht um ein vielfaches schneller und die Lunge nimmt drei bis vier mal mehr Sauerstoff auf als wie gewohnt. Das Zwerchfell hüpft, weil die Bauchmuskulatur angespannt wird. Die schnellere Atmung wiederum versorgt das Blut mit mehr Sauerstoff und regt den Blutfluss an. Das Immunsystem wird gestärkt weil mehr T-Zellen produziert werden. Es werden Glückshormone ausgeschüttet.

Im Jahr 2022 hat die Universität Jena eine Metastudie durchgeführt. Anhand von Lachtherapien in Gruppen wurden positive Effekte auf körperliche und seelische Gesundheit festgestellt.

Weshalb ist sogar ein Fake-Lächeln oder Lachen wirksam?

Weil dein Gehirn nicht zwischen echtem oder "absichtlichem" Lächeln unterscheiden kann. Unser Gehirn erkennt ein Lächeln daran, dass bestimmte Muskeln im Gesicht aktiviert werden - die Mundwinkel gehen nach oben und schon merkt das Gehirn "der Mensch lächelt, also muss es ihm gut gehen".

Beim Duchenne-Lächeln (echtes Lächeln) funktioniert der Effekt auf alle Fälle am Besten. Hier werden neben den nach oben gezogenen Mundwinkeln zusätzlich noch die Muskeln um die Augen herum aktiviert. Es entsteht ein echtes "Funkeln" in den Augen. Diese beiden Reize veranlassen das Gehirn, die positiven Effekte des Lachens auszulösen.

Beim gefälschten Lächeln (Fake-Lächeln) gehen nur die Mundwinkel nach oben. Da unser Gehirn stark auf den Mund reagiert funktioniert also auch ein Fake-Lächeln und die positiven Effekte werden ausgelöst.

Was geschieht in deinen Muskeln und in deinem Gehirn?

Die Gesichtsmuskeln senden Signale an dein Gehirn (Facial Feedback)
Es spannen sich bestimmte Muskeln an:
- Zygomaticus major: er zieht deine Mundwinkel nach oben.
- Orbicularis oculi: macht das echte und warme Lächeln mit den Augen.
- Levator labil: hebt die Oberlippe und Wangen leicht an.

Diese Muskelaktivierung sendet über Nervenbahnen, wie z. B. den Gesichtsnerv, Signale an dein Gehirn.
Dein Gehirn interpretiert diese Muskelaktivität als: "Aha, der Mensch lächelt - also müssen wir glücklich sein!"

Das Gehirn schüttet Glücksbotenstoffe aus
Das Lächeln-Signal aktiviert im Gehirn Neurotransmitter:
- Dopamin: das sorgt dafür das du motiviert und voller Freude bist.
- Serotonin: wirkt stimmungsaufhellend und sorgt für Wohlbefinden und Entspannung.
- Endorphine: sind tatsächlich natürliche Schmerz- und Stress-Reduzierer.

Fazit: du fühlst dich automatisch wohler, besser, motivierter, freudvoller ...

Lächeln senkt Stresshormone
Allein durch die Muskelaktivierung wird dein Körper genial beruhigt:
- dein Herzschlag beruhigt sich.
- Cortisol, ein Stresshormon, sinkt.
- das parasympathische Nervensystem, das für den inneren Ruhemodus zuständig ist, aktiviert sich.

Lächeln und Lachen lässt dich ruhiger, gelassener und klarer werden.

Lächeln hat auch Einfluss auf deine Körperhaltung:
Du lächelst und folgendes geschieht:
- Schultern gehen leicht zurück.
- Brustkorb öffnet sich.
- Atmung geht tiefer.

Das genial dabei ist, dass deine Körperhaltung wiederum positive Signale an dein Gehirn sendet. Es darf ein positiver Kreislauf entstehen.

Lächeln wirkt wie ein "Mini-Reset" für dein Nervensystem:
Es ist die Kombination aus Muskelspannung - Atmungsveränderung - positiver Neurochemie die dazu führt, dass dein ganzes Nervensystem neu eingestellt wird. Sozusagen geschieht ein mentaler Neustart!

Unser Gehirn richtet sich nach dem Muster, das hinter dem Lächeln/Lachen steckt:
- Lächeln = positive Emotion.
- Mundwinkel nach oben = Sicherheit.
- Augen entspannt = soziale Verbindung.

Soll heißen, das Gehirn prüft nicht, ob du tatsächlich glücklich oder fröhlich bist, es reagiert auf die Sprache deines Körpers. Dabei beeinflusst der Körper die Psyche.

Wichtig dabei ist, dass der Effekt auch bei einem Fake-Lächeln funktioniert:
Das beweisen auch Studien.
- das "echte" Duchenne-Lächeln inklusive dem Leuchten in den Augen wirkt am stärksten.
- das bewusste "Fake-Lächeln" wirkt auch, nur etwas schwächer.

Bereits 10 Sekunden regelmäßiges Lächeln beeinflussen messbar deine Hormone, deine Haltung, deine Entspannung, deinen Stresslevel.

Dein Fazit:
Lächeln und Lachen bewegt bestimmte Gesichtsmuskeln, die deinem Gehirn signalisieren, dass du fröhlich bist. Dein Gehirn reagiert mit Glückshormonen, Stressabbau und Wohlgefühl. Du hast damit eine effektive Möglichkeit, deine Stimmung in nur wenigen Sekunden aktiv zu steuern. Was hält dich davon ab?

Deine Susanne

Was sich verändert

Wenn du lernst, mit Stress gelassener umzugehen, verändert sich auch dein Schlaf. Du wirst schneller müde, schläfst tiefer und wachst erholter auf. Gleichzeitig wirst du tagsüber belastbarer, weil dein Körper und dein Geist wieder auftanken können. Genau das macht für mich den Unterschied zwischen Funktionieren und wirklich Leben.

man looking on mountain sitting on rock
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